Narbenentstörung in Graz

Eine Therapeutin für Narbenentstörung behandelt das Knie eines Patienten mit einer Narbe. Er mobilisiert die Narbe mit den Händen und einem Hilfsmittel, um Verklebungen zu lösen, Muskeln und Faszien gleitfähiger zu machen, und so Knieschmerzen zu lindern.

Der menschliche Körper ist in vielen Bereichen schichtweise aufgebaut. Diese Gewebeschichten gleiten während Gelenksbewegungen hin und her, wie beispielsweise die Haut am Ellenbogen. Diese bildet bei ausgestrecktem Ellenbogen einen Puffer, den Sie anfassen und abheben können. Wird der Ellenbogen gebeugt, ist dieser Hautüberschuss notwendig um eine Bewegung zuzulassen.

 

Bei Narben werden zumeist mehrere aufeinander liegende Körperschichten durchtrennt. Durch die darauf folgende Ruhestellung (Immobilisierung) können beim Heilungsprozess  Verklebungen zwischen den Schichten (sogennante "crosslinks") entstehen. Diese schränken die Gleitfähigkeit ein und verändern somit die physiologischen Bewegungsabläufe.

 

Es ist bekannt, dass Bauchoperationen mit einer großen Wahrscheinlichkeit Verklebungen / Verwachsungen (sogenannte "peritoneale Adhäsionen) hinterlassen. Die Häufigkeit wird in der Literatur mit 70-85% nach einer Operation angegeben. Auch große Blutergüsse können durch das Fibrin im Blut Verklebungen zwischen glatten Faszienschichten hinterlassen.

 

Die Verklebungen können zum einen regionale Einschränkungen mit sich bringen, wie kosmetische Nachteile oder eine Druckempfindlichkeit rund um die Narbe oder bei Dehnung. Verklebte Narben ("gestörte Narben") bringen allerdings regelmäßig auch weitläufige Auswirkungen mit sich. Sie können über Faszienverbindungen, neurolgoische Verbindungen und Gefäßverbindungen Beschwerden an verschiedensten Körperstellen mitauslösen, wie am Rücken (zB über eine Sectio-Narbe), der Leiste (zB Blinddarmnarbe), den Schultern oder im Nacken. Zudem können Sie einen Einfluss auf die Gleitfähigkeit und Funktionsweise der Organe haben (siehe Vizerale Therapie). Es zahlt sich also aus, Narben von einem Experten für Narbenentstörung untersuchen zu lassen.

Wie kann man Narben entstören?

Um die Mobilität einer Narbe zu verbessern, und so die Narbe zu "entstören", gibt es einige Methoden: Einen großen Teil der Narbenentstörung stellen manuelle Griffe aus der Bindegewebsmassage dar. Auch Sauginstrumente (ähnlich einem Schröpfglas) oder ein APM-Stab (Metallstäbchen aus der Akupressurmassage) können zur Anwendung kommen. Es gibt auch Anwendungen mit Kinesiotape, um die Mobilität einer Narbe zu verbessern. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die Verklebungen und Cross-Links zwischen den Gewebeschichten zu verbessern, und damit die Narbe elastischer zu machen.

 

Die Behandlung wird in Massage-Sitzungen, Physiotherapie oder Osteopathie durchgeführt. Der Patient kann manche Übungen auch zu Hause weiterführen, bis die Narbe eine normale Elasitzität und Konsitenz erreicht. Dennoch sind mehrere Sitzungen und Kontrollen in der Praxis sinnvoll.

 

Sollte jede Narbe behandelt werden?

Nein. Eine Narbe ist nicht prinzipiell behandlungswürdig. Stellt sie sich in einer Untersuchung als gut beweglich und gleitfähig heraus, besteht kein Handlungsbedarf. Narben an den Extremitäten beherbergen gelegentlich Auffälligkeiten, Narben im Bauch oder Rumpfbereich deutilch häufiger. Ist die Narbe sichtbar eingezogen oder verändert eine Narbe in einer Körperstellung ihre Form, ist die Narbe mit größter Wahrscheinlichkeit gestört / verklebt.

 

Eine Untersuchung bzw Behandlung der Narbe ist besonders indiziert, wenn: 

  • sich die Narbe nicht oder kaum bewegt, wenn man die obere Hautschicht hin und her schiebt

  • sich die Narbe unterhalb der oberen Schicht dick und fest anfühlt

  • die Narbe schmerzhaft ist

  • Sie Schmerzen in einem Gelenk haben, und in der Nähe eine Narbe, die sich verklebt anfühlt. (Es ist dabei egal, wie alt diese Narbe ist!)

 

Unsere TherapeutInnen für Narbenentstörungen